Artikelnummer:

24732

Orthodoxe Ikone | Thronender Pantokrator | Deësis | 24732

Russische Ikone19. Jahrhundert
36.5 x 29 cm

Antike original russische Ikone aus dem 19. Jahrhundert.

Beschreibung

Darstellungen Christi als Hoherpriester im Tempel von Jerusalem sind sehr selten und erscheinen auf Ikonen überhaupt nicht. Dagegen erfreute sich in der Ikonenmalerei ab dem 14. Jahrhundert ein Bild zunehmender Beliebtheit, das als „dreigestaltige” (griech. „trimorphon”) Komposition Christus im vollen Ornat eines Bischofs oder Erzbischofs zeigt, flankiert von der Gottesmutter und Johannes dem Vorläufer (wie der Täufer in der Ostkirche heißt), also eine Form der Deesis darstellt. Nicht selten wird die Gottesmutter als junge Braut mit Brautschleier wiedergegeben. Vorherrschend allerdings ist die Wiedergabe als reife Frau mit dunklem Schultertuch. Diese Komposition hat sich vom Balkan aus im gesamten ostkirchlichen Raum verbreitet. Sie richtet sich nach Ps 45, 10: „Es steht dir zur Rechten die Königin, geschmückt mit dem Golde von Ofir.“

 

Die Ikone, die Christus mit Bischofsinsignien darstellt, will die Botschaft von der Kirche zum Ausdruck bringen, deren Mysterium im Wort Gottes gründet, das im Leib der Gottesmutter Fleisch geworden ist. Zwar kann die Gottesmutter auch als jugendliche Braut wiedergegeben werden, niemals aber Christus als Bräutigam. Er erscheint als Herr der Kirche (und damit Marias) in Gestalt eines Bischofs, wie denn auch der Bischof in der Ostkirche den Titel „Herrscher” führt (griech. „despotes”, russ. „vladika”).

 

Herum die Symbole der vier Evangelisten: Engel, Adler, Löwe und Stier, ihren Ursprung in den biblischen Visionen des Ezechiel (Altes Testament) und des Johannes (Neues Testament). In der Offenbarung des Johannes vom geöffneten Himmel (Apk 4,1–11) sah der Evangelist den Thron des Allmächtigen umgeben von vier geheimnisvollen Lebewesen mit je sechs Flügel. Erstmals wurde diese Bildidee in römischen Mosaiken umgesetzt. Die endgültige und heute geläufige Zuordnung der Symbole an die Evangelisten geht auf den Kirchenvater Hieronymus im 4. Jhdt. zurück: der Löwe steht für Markus, der Stier für Lukas, der Adler für Johannes und der Mensch (Engel) für Matthäus. Hieronymus legte auch die chronologische Reihenfolge der Evangelien im Neuen Testament fest.

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